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Am Dienstag startet für die Austria und Salzburg die
Champions League-Saison. Während die Salzburger über den Platzierungsweg mit Fenerbahce Istanbul einen starken und
international bekannten Gegner zugelost bekommen haben, trifft die Austria auf
den isländischen Meister FH Hafnarfjörður (1:0 A/2:1 H gegen FK Ekranas/LIT). Aber was hat es mit diesem Verein eigentlich
auf sich?
Geschichte
Fimleikafélag Hafnarfjarðar, so heißt der Verein offiziell, wurde am 14. Oktober 1929 gegründet. In den 30er-Jahren fusionierte der Verein mit Haukar Hafnarfjörður zu ÍBH Hafnarfjörður, 1961 löste man die Partnerschaft jedoch wieder auf.
Im neuen Jahrtausend hat man sich zum Topverein in Island etabliert, seit 2003 belegt man jedes Jahr einen der ersten beiden Plätze in der isländischen Meisterschaft, dazu gewann man 2007 und 2010 den Pokal und 2002, 2004, 2006, 2007 und 2009 den Ligapokal.
International konnte man bisher noch keine allzu großen Erfolge feiern, im Vorjahr scheiterte man in der Europa-League-Qualifikation nach einem Weiterkommen über den USV Eschen-Mauren (die Liechtensteiner spielen in der vierthöchsten Schweizer Liga) an AIK Stockholm, konnte in Schweden aber immerhin ein 1:1 holen.
Neben der Fußballsektion gibt es noch eine weitaus prominentere Handballabteilung sowie Leichtathleten und Fechter.
Stadion
Das Stadion namens Kaplakriki ist den Bildern nach zu
urteilen nicht unbedingt ein Hexenkessel. Es hat eine Kapazität von 6.000
Personen, wobei es nur für 2.200 Leute Sitzplätze gibt. Was für selbst für
einen Österreicher klein klingt, ist für isländische Verhältnisse schon riesig,
denn das (oder die?) Kaplakriki ist nach dem Nationalstadion in Reykjavik das
zweitgrößte Stadion Islands. Andere Vereine
spielen in der ersten Liga dagegen sogar nur in „Arenen“, die knapp 1000
Fans Platz bieten.
Trainer
Coach Heimir Guðjónsson ist bereits seit 2008 der Chef bei
FH, zuvor war er Co-Trainer unter dem späteren Nationaltrainer Ólafur
Jóhannesson und zwischen 2000 und 2005 war der heute 44-Jährige selbst bei FH
im Mittelfeld aktiv.
Kader
Aktuell steht bei FH kein Nationalspieler im Kader,
Mittelfeldtalent Einar Karl Ingvarsson
spielt aber immerhin in der U21 Islands und 8 Spieler haben zumindest schon ein
Länderspiel für das A-Team absolviert (die meisten übrigens nur unter dem oben
bereits erwähnten Ólafur Jóhannesson).
3 englische Legionäre findet man im Kader: Sam Tillen spielte immerhin im
Nachwuchs von Chelsea, ehe er nach einem Zwischenstop in Brentford (67 Spiele
in der dritten Liga) den Sprung nach Island machte und über Fram Reykjavik in
Hafnarfjörður landete. Linksverteidiger Danny
Thomas absolvierte für Leicester City 2000 vor 13 Jahren sogar 3 Spiele in
der Premier League, später schaffte er noch 163 Spiele in der League Two (4.
Spielklasse) und spielt nun seit einem Jahr für FH. Der dritte im Bunde – Dominic Furness – hat eine weitaus
weniger prominente Vita und im Internet außer einem Twitter-Profil (https://twitter.com/DomFurness) keine
Spuren hinterlassen.
Ansonsten gelten Björn
Daníel Sverrisson (23 Jahre, Zentrales Mittelfeld, 89 Erstligaspiele in
Island) und Torjäger Atli Vidar
Björnsson (33 Jahre, Stürmer, 87 Erstligaspiele, 49 Tore) als Stars des
Teams. Sehr talentiert dürfte Krisitján Gauti Emilsson sein, der
heute 20-Jährige wechselte 2010 für 800.000 € zum FC Liverpool, kehrte 2012
allerdings wieder zu seinem Stammverein zurück.
Weitere Spieler mit Auslandserfahrung sind Verteidiger Gudmann Thórisson (35 Zweitligaspiele
in Norwegen bei Nybergsund), Mittelfeldspieler Holmar Örn Runarsson (25 Spiele in der dänischen Superligaen für
Silkeborg) und Linksaußen Ingimundur
Níels Óskarsson (5 Zweitligaspiele in Norwegen bei Sandness).
Taktik in der 2. Qualifikationsrunde
Im Hinspiel in Litauen versuchte FH vor allem über Konter
zum Erfolg zu kommen, das 1:0 resultierte aus einem Kopfball nach einem
Freistoß. Dass man dieses Spiel gewinnen konnte, grenzt (zumindest nach der von
Ekranas geschnittenen Zusammenfassung auf YouTube) fast schon an ein Wunder, so
waren die Litauer drückend überlegen und hatten einiges Pech mit
Schiedsrichterentscheidungen und dem Aluminium. FH startete in einem 4-4-2 mit
Doppelsechs, wobei die beiden 6er keine reinen Defensivspieler sind (einer ist
laut transfermarkt.at sogar ein Flügelstürmer?!)
Beim Rückspiel zu Hause agierten die Isländer in einem 4-3-3-System, wobei sie auch hier defensiv schwere Probleme hatten. Mehr kann man aus dem wirklich dürftigen Privatvideo-Material leider nicht herauslesen.
Fazit
Eine Mannschaft, die gegen Ekranas Panevezys schon schwere Abwehrprobleme gehabt hat, darf für den österreichischen Meister wirklich kein Problem sein. Dennoch sollte man die Aufgabe nicht all zu locker nehmen, denn ein zweites Düdelingen wäre für den gesamten österreichischen Fußball eine Katastrophe.
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