Die Bundesligasaison 2012/13 ist beendet, mit dem FC
Pasching ist auch der Cupsieger gefunden. Es ist Zeit für die große
Saisonanalyse:
FK Austria Wien
Eine rundum gelungene Saison für die Wiener. Souveräner
Meistertitel, dazu wurde Philipp Hosiner Torschützenkönig und von der
Bundesliga als Spieler der Saison ausgezeichnet, einzig die Cup-Finalniederlage
gegen Regionalligist Pasching sorgte zum Saisonabschluss für lange Gesichter am
Verteilerkreis.
Der Titel ist vor allem einem Mann zu verdanken: Cheftrainer
Peter Stöger. Während sich die Austria-Mannschaft im Frühjahr unter Ivo Vastic
noch so schlecht wie lange nicht mehr präsentierte und sogar das internationale
Geschäft verfehlte, schaffte es der 47-jährige Wiener aus dem Team im
Handumdrehen eine Meisterelf zu formen. Und das, obwohl die Transfers
größtenteils danebengingen. Abgesehen von Stürmerstar Philipp Hosiner, der sich
als Volltreffer herausstellte, stießen im Sommer mit Sebastian Wimmer und
Thomas Murg nur zwei Nachwuchshoffnungen zur Austria. Ach ja, und natürlich der
Megaflop Dare Vrsic, für den zwar 500.000€ an Olimpia Ljubljana überwiesen
wurden, der bei seinen 17 Einsätzen (5x ein-, 9x ausgewechselt) seinen Preis
aber nur äußerst selten rechtfertigen konnte.
In der Rückrunde durfte er gar nur 4x auf dem Platz seine „Qualitäten“
zeigen, auch 0 Tore und 2 Assists sprechen bei einem Offensiven
Mittelfeldspieler nicht unbedingt für eine gelungene Saison.
Auch Winterneuzugang und Rückkehrer Nacer Barazite konnte
seine Stärken im Frühjahr nur selten auf dem Platz zeigen. Er wurde durch eine
komplizierte Knieverletzung länger aus dem Gefecht gesetzt und kam so nur zu 5
teilweise sehr kurzen Einsätzen. Dennoch scheinen die Verantwortlichen in
Favoriten von ihm überzeugt zu sein, aktuell scheint es so, als würde die
Kaufoption, die mit seinem Stammverein AS Monaco vereinbart wurde, gezogen
werden. Die Bestätigung wird wohl im Laufe der Woche erfolgen.
FC Red Bull Salzburg
Bei den Bullen gilt es erneut eine erfolglose Saison zu
verarbeiten. In allen Wettbewerben wurden die selbst gesteckten Ziele verfehlt,
und das trotz einer spielerischen Steigerung unter Coach Roger Schmidt und der
besten Punkteausbeute in der Vereinsgeschichte. Doch es begann schon im Sommer
mit dem Untergang, als man in CL-Quali-Runde 2 an Düdelingen scheiterte.
Auch auf nationaler Ebene blamierte man sich im
Cup-Halbfinale gegen die eigene „Filiale“ Pasching, die schlussendlich auch den
Meister im Finale bezwang und sich so den Titel holte. Dazu noch der zweite
Platz gegen die übermächtige Austria und schon ist eine schwache Saison
perfekt.
Doch die Zukunftsaussichten für die Salzburger sind
exzellent. Mit Spielern wie Mané, Kampl, Soriano und Alan hat man den wohl
stärksten Kader in der Red Bull-Ärä zusammengestellt, Trainer Roger Schmidt ist
ein absoluter Fachmann. Dennoch knistert es im Bullenstall, angeblich dürfte
die Amtszeit des Deutschen im Sommer schon wieder enden, er scheint dem Ruf des
1. FC Köln zu folgen. Sollte er doch bleiben, sind die „Dosen“ nächstes Jahr
haushoher Titelfavorit.
SK Rapid Wien
Eine durchschnittliche Saison, die sich sehr schwach
anfühlte, erlebten die Rapid-Fans heuer. Dabei schaffte man es als einziges
heimisches Team in die Gruppenphase der Europa League, erreichte mit dem
internationalen Geschäft das Ziel in der Liga und kam im Cup immerhin ins
Viertelfinale (wo man wie die Austria und Salzburg an den Paschingern
scheiterte). Doch die scheußlichen Leistungen der Mannschaft unter Peter
Schöttel und der große Rückstand auf den Stadtrivalen zusammen mit der
blamablen Serie in den Derbys (nur 1 Punkt aus 4 Spielen) färbte die Saison
dunkel und trübt somit das Saisonfazit.
Erst unter Neo-Coach Zoran Barisic fand die Mannschaft
zumindest teilweise zu ansehnlichem Fußball zurück und die Spieler kämpften
wenigstens wieder auf dem Platz. Man kann nur hoffen, dass die Transfers im
Sommer besser werden als vergangenes Jahr, als mit Stürmer Terrence Boyd
(technisch auf Regionalliganiveau) und Innenverteidiger Gerson (schwache
Leistungen und angebliche abendliche Eskapaden) zwei Neuzugänge die Erwartungen
nicht erfüllen konnten.
Sturm Graz
Glück gehabt – so könnte man die Saison der Steirer
betiteln. Nach einem schwachen Herbst und einer noch schwächeren ersten
Frühjahrshälfte unter Peter Hyballa folgte ein unterirdisch schwaches
Saisonfinish unter Interimstrainer Markus Schopp. Dennoch schaffte man es (auch
dank der Unfähigkeit der Wolfsberger und Rieder) in die Europa
League-Qualifikation.
Wenn der Meister von 2010 nicht endgültig im Mittelmaß der
Liga versinken will, muss im Sommer ein Neuanfang gemacht werden. Der neue Coach Darko Milanic (bis jetzt NK
Maribor) muss sich so schnell wie möglich daran machen, gemeinsam mit dem
bisher unglücklich agierenden Generalmanager Gerhard Goldbrich einige Spieler
auszusortieren und den Kader zu verstärken. Mit Anel Hadzic und Daniel
Offenbacher sind schon zwei Neuzugänge da, um den Ansprüchen gerecht zu werden,
sollten jedoch noch einige weitere Verstärkungen folgen.
Wolfsberger AC
Pech gehabt – so könnte man die Saison der Kärntner
betiteln. Der Aufsteiger startete durchwachsen in die Liga, konnte sich aber im
Laufe der Saison immer weiter steigern und verpasste am letzten Spieltag nur
durch die eigene Unfähigkeit einen Platz in der Europa-League-Qualifikation.
Trainer Nenad Bjelica leistet im Lavanttal wirklich gute
Arbeit, formte aus einem wenig prominenten Kader eine starke Truppe und hält so
die Kärntner auf einem guten Weg Richtung Etablierung in der höchsten
Spielklasse. Wenn der gesamte Verein so weiterarbeitet wie in dieser Saison,
steht einem langen Aufenthalt in der Erstklassigkeit nichts im Weg.
SV Ried
In dieser Saison gab es eigentlich kein Mittelfeld in der
Liga – und wenn doch, dann war es die SV Ried. Die Innviertler waren
schlussendlich deutlich von der Europa League entfernt, hatten aber noch weniger
mit dem Abstieg zu tun. Dennoch war es für Rieder Verhältnisse eine aufregende
Saison, da der im Sommer verpflichtete Trainer Heinz Fuchsbichler bereits im
November seinen Sitz räumen musste, den nach einer kurzen Übergangsphase unter
Langzeit-Assistent Gerhard Schweitzer seit Dezember Michael Angerschmid
innehat.
Im Sommer wird für ihn und Manager Stefan Reiter einiges zu
tun sein, um den Standard der letzten Jahre zu halten, mit Nacho, Meilinger und
Hadzic verlassen mehrere Säulen der letzten Jahre den Verein. Keine ungewohnte
Situation jedoch, verlieren die Rieder doch jede Saison mehrere Stammspieler an
prestigeträchtigere Klubs.
SC Wiener Neustadt
Vor der Saison noch als Fixabsteiger gehandelt, konnte sich
die Truppe von Heimo Pfeifenberger durch ein gutes Finish doch noch in der
Bundesliga halten. Mit einer jungen, talentierten Mannschaft zeigten die
Niederösterreicher teilweise erfrischenden Fußball. Auffallend war, dass man
trotz der nicht gerade beeindruckenden Kulisse in der Heimat deutlich
erfolgreicher war als auswärts. Vielleicht waren die Gegner ja auch geschockt
von der Stille im „Stadion“ der Neustädter, denn im Schnitt verirrten sich nur
2.871 manchmal zahlende Fans auf die „Tribünen“.
Auch in der nächsten Saison wird es für die seit dem
MAGNA-Ausstieg finanzschwachen Niederösterreicher schwer mit dem Klassenerhalt,
doch vermutlich schaffen es die Verantwortlichen auch heuer wieder, einen
preiswerten und trotzdem qualitativ akzeptablen Kader zusammenzustellen.
Wacker Innsbruck
Eigentlich eine ziemlich verkorkste Saison für die Tiroler.
Walter Kogler musste schon im Oktober seinen Platz räumen, Nachfolger Roland
Kirchler fiel der Öffentlichkeit hauptsächlich durch Beleidigungen oder sogar
Tätlichkeiten gegenüber den Schiedsrichtern auf, schaffte aber schlussendlich
doch den Klassenerhalt. Dabei muss man sich aber auch beim WAC bedanken, ohne
deren Mithilfe am letzten Spieltag die Tiroler jetzt in Liga 2 wären.
Auch in den nächsten Jahren wird es für die Innsbrucker wohl
ein Existenzkampf, denn auch heuer konnte die Lizenz erst im letzten Moment
gesichert werden. Große Sprünge am Transfermarkt werden nicht möglich sein,
doch der überalterte Kader bräuchte dringend einige Verstärkungen, um nächstes
Jahr weniger um den Klassenerhalt zittern zu müssen
FC Admira Wacker
Auch in der Südstadt hieß es Zittern bis in die letzte
Sekunde, erst am letzten Spieltag konnte man durch den Sieg gegen Mattersburg
den Ligaverbleib sichern. Zuvor war man nach schwachen Leistungen und unglücklichen
Schiedsrichterentscheidungen immer tiefer in den Abstiegskampf gerutscht. Auch
finanziell sind die Niederösterreicher nicht unbedingt gut situiert, wie das
andere Wacker mussten auch sie bis zum letzten Moment um die Lizenz zittern.
Die Defensivschwächen müssen dringend ausgebessert werden,
auch im Tor hat man nach der Langzeitverletzung von Jürgen Macho wieder ein
Problem. Einige Arbeit wartet also auf die Zuständigen, um den Kader für die
nächste Saison auf ein erstligareifes Niveau zu bringen.
SV Mattersburg
Am Ende ging alles schief. Die Unabsteigbaren aus dem
Burgenland sind abgestiegen, am letzten Spieltag hat man trotz bester
Ausgangslage durch eine Niederlage gegen die Admira alles verspielt. Dennoch
sind sie von allen Abstiegskandidaten am besten für die zweite Liga gerüstet,
der Verein steht auf gesunden Beinen, die Spieler haben langfristige Verträge
und die Nachwuchsarbeit funktioniert bestens.
Trotzdem wird es schwer, nächste Saison sofort wieder nach
oben zu kommen, da man in der Heute-für-Morgen-Erste-Liga auf starke Gegner wie
Altach, Austria Lustenau, Kapfenberg oder St. Pölten trifft, die alle das Ziel
haben, sich in den nächsten Jahren in der Bundesliga festzusetzen.
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